Friday, August 30, 2013

Die Arbeit ruft!

...und es kommt der Fruehling!
Letzte Woche Montag ging es also richtig los. Der neue Wochenplan, der mich fest mit einplant, wurde aufgestellt. Für 10 Kinder bin ich zuständig, mit denen ich teils täglich und teils wöchentlich arbeite. Daher hieß es am Montag erst einmal Vorbereiten. Die Arbeitshefte der Kinder mussten zusammengestellt werden. Dazu  gibt es hilfreicher Weise fertige Ordner, die auf bestimmte Lernstufen, Altersgruppen und Unterrichtsinhalte abgestimmt sind. Die unterschiedlichen Inhalte müssen somit nur kopiert und in die Arbeitshefte eingeklebt werden. Dies ist allerdings deutlich mehr Arbeit, als es scheint!

Mein Arbeitsplatz ist die Bibliothek. 2 große Tische bieten die Möglichkeit mit den Kindern zu arbeiten. Des Weiteren gibt es 9 Computer, von denen allerdings nur die Hälfte funktioniert. Hier haben die Kinder einmal die Woche „Computación“, sprich Computerunterricht. Dabei geht es allerdings eher um das spielerische Kennenlernen eines Computers. Zusätzlich gibt es noch einen Spielraum in der Bibliothek. Hier können sich die Kinder dann kurz mal austoben, wenn sie ihre Aufgaben erledigt haben.

Mein Arbeitstag beginnt um 9 Uhr. Vormittags, das heißt, bis 12 Uhr arbeite ich jeden Tag mit einem anderen Kind. Mit kleineren Pausen versteht sich! Abgedeckt wird Mathematik, die Buchstaben, Leseverstehen, Diktate und Ähnliches. Von den 5  Vormittagskindern, die im Alter von 4 bis 10 sind, sind 4 Geschwister. Als sie in den Hogar kamen, konnten sie weder lesen, noch schreiben. Entsprechend schwer ist ihnen die Eingewöhnung gefallen.
Von 15-18 Uhr habe ich dann stündlich unterschiedliche Kinder, mit denen ich allerdings täglich arbeite. Meistens mit zwei Kindern gleichzeitig.
Sämtliche Kinder, mit denen in der Bibliothek gearbeitet wird, haben Lernschwierigkeiten. Je nach Tageskondition der Kinder kann ich Arbeit daher sehr mühselig sein. Die Mehrheit von ihnen ist sehr unruhig und lässt sich leicht ablenken, aber die Arbeit macht Spaß.
Auch wenn ich jeden Abend am liebsten schon um 18 Uhr direkt ins Bett gehen würde, weil ich total müde und fertig bin.


Die Workshops
Zudem sind Priya und ich auch für die Ausgestaltung unterschiedlicher Workshops zuständig. Dienstags machen wir mit 6  Kindern einen Englischkurs. Da wir die erste Woche zur Vorbereitung brauchten, fand der Kurs diese Woche das erste Mal statt. Angefangen haben wir mit den Zahlen, Farben, Früchten und grundlegenden Sätzen wie „Wie geht es dir“ und „ich heiße“. Obwohl die Kinder alle 10-12 Jahre alt sind, sind ihre Englischkenntnisse sehr beschränkt. Vor allem hinsichtlich der Aussprache bestehen eigentlich keine Vorkenntnisse.

Donnerstags steht der Kreativ Workshop für die 7-8 Jährigen an, freitags der für die 5-6 Jährigen. Bei den Inhalten wird uns freie Hand gelassen, vorausgesetzt die Kinder lernen etwas und die Gestaltung ist nicht zu teuer. Momentan sind wir fleißig dabei Ideen zu sammeln. Ganz oben auf der Liste steht dabei Backen, etwas Gesundes kochen, Teamwork-Aufgaben wie aus Papier und Strohhalmen den höchsten Turm bauen, aus Salzteig Figuren formen und anmalen uvm. Letzte Woche haben wir mit einem Obstsalat angefangen. Das Ganze hat auch wirklich gut geklappt. Wir haben nur leider vergessen Fotos zu machen.
Da Priya diese Woche krank ist und Tía Sole die Horde Kinder nicht auf mich alleine loslassen wollten, fielen die beiden Workshops diese Woche leider aus.
Allerdings habe ich gestern erfahren, dass die beiden für Ende September angekündigten Freiwilligen aus Deutschland bereits Montag ankommen werden. Von daher werden wir für nächste Woche deutlich mehr Unterstützer haben und ich werde, wenn Priya Ende nächster Woche den Hogar verlässt, nicht alleine zurückbleiben. Gute Nachrichten also! Mal abgesehen davon, dass ich jetzt jede freie Minute ins Putzen und Spinnenverscheuchen investiere, damit das Haus deutlich besser aussieht als bei meiner Ankunft.


Was sonst so los ist...
Ansonsten habe ich mir letzte Woche Dienstag meinen chilenischen Personalausweis beim Registro Civil in Santiago abgeholt. Mittwoch bin ich dann abends mit Priya und einem ihrer Freunde in Malloco ein Bier trinken gegangen - in der einzigen Bar Mallocos, die um 10 Uhr auch noch komplett leer war, da dies eigentlich eher die normale Abendbrotzeit ist. Die Geburtstagsparty für Tía Carmen fing daher auch erst gegen 11 Uhr am gleichen Abend an. Um 1 Uhr mussten Priya und ich uns dann allerdings verabschieden, weil wir beide nicht mehr wussten wie wir uns noch wachhalten sollten. 
Tía Julia, ganz viele Sopaipillas und ich


Diese Woche habe ich dann gelernt Sopaipillas zu machen (frittierte Fladen mit Kürbis, die es hier eigentlich an jeder Straßenecke zu kaufen gibt). Tía Julia, bei der ich diese Woche gegessen habe, kocht nämlich sehr gerne und hat es sich zur Aufgabe gemacht mir sämtliche traditionellen chilenischen Gerichte beizubringen. Die Sopaipillas können dabei auf 2 unterschiedliche Arten gegessen werden – seco/trocken und pasado/durchgezogen. Die Sopaipillas die es auf der Straße zu kaufen gibt sind seco und werden oftmals mit Pebre (Tomaten-Zwiebel-Salat) gegessen. Die Sopaipillas pasadas sind süß und in Chancaca (einem süßen Irgendwas) aufgeweicht. Wir haben natürlich beide Arten ausprobiert. Fotos folgen ;-)


Als nächstes nehmen wir dann vermutlich Empanadas in Angriff.
die Hauptzutaten: Mehl, Zapallo (Kuerbis) und Chancaca


Tía Julia bei der Arbeit






ganz viel Fett...

Sopaipillas Pasadas in Chancaca
die Fertigen
















Des Weiteren hatten wir diese Woche die Ehrung der besten Schüler hier im Hogar, die ich aber größtenteils verpasst habe, weil ich ein Kind zu einer Therapiestunde in Penaflor begleitet habe. Dies war sehr entspannend, weil wir mit dem Bus des Hogars nach Penaflor gefahren wurden, ich lediglich warten musste bis die Stunde um ist und dann mit dem Kind per Colectivo (ein Taxi, das auf festen Routen fährt und daher deutlich günstiger als normale Taxis ist) zurück zum Hogar fahren musste.

Heute gab es übrigens mal wieder einen Temblor, ein Mini-Erdbeben. Bereits das dritte seitdem ich hier bin, aber das erste was ich nicht verschlafen habe, weil es mich nämlich geweckt hat. Komisches Gefühl wenn plötzlich die Erde wackelt. Allerdings bin ich mal gespannt wie es sich anfühlt wenn ich tatsächlich wach und voll bei Sinnen bin :D

So viel erst einmal heute!
Fotos kommen demnächst…

Cuídense – Passt auf euch auf

(Hört man eigentlich bei jeder Verabschiedung)

Monday, August 19, 2013

Hogar Koinomadelfia


Und schon ist die erste Woche im Hogar/Kinderheim rum! Und ich hab es natürlich nicht geschafft, wie eigentlich fest vorgenommen, direkt am Wochenende wieder zu berichten.


Wie dem auch sei. Letztes Wochenende ging meine Zeit bei meiner Gastfamilie in Santiago zu Ende. Zumindest vorerst, da sie mich herzlich eingeladen haben sie an den Wochenenden zu besuchen. Zum Abschluss hatten sie beschlossen mit mir in ein etwas entfernt gelegeneres Dorf namens „Pomaire“ zu fahren. Aufgrund großer Tonvorkommen in der Gegend ist das Dorf für sein Töpferhandwerk bekannt. Von Vasen und Geschirr bis hin zu Deko und Glücksbringern – alles nur Erdenkliche lässt sich hier kaufen. Das hat auch direkt meine Gastfamilie genutzt und mir ein kleines Andenken gekauft.
Der Glücksbringer, der einen Keramiktopf mit Lebensmitteln wie Reis oder Mais darstellt, soll dafür sorgen, dass man immer genug Geld hat...



2 Kilo Empanada
Abgesehen von der Töpferware ist Pomaire außerdem für seine RIESEN Empanadas bekannt. Empanadas sind traditionell chilenische Teigtaschen, die zumeist mit Fleisch gefüllt im Ofen gebacken oder im Falle von Käse als Füllung frittiert werden, die aber auch mit sämtlichen anderen Füllung erstanden werden können. Im Normalfall sind sie etwas größer als ein Brötchen. In Pomaire werden allerdings 0,5 Kilo Empanadas verkauft oder wie in diesem Falle 2 Kilo.

Saturday, August 10, 2013

Die ersten Tage...


Die erste Woche ist rum und ich habe schon so einiges erlebt!
Samstag um 7 Uhr waren 26 Stunden Flugzeit endlich vorbei (obwohl sie zu dritt eigentlich doch recht gut auszuhalten waren). Mit von der Partie hier in Santiago de Chile sind nämlich noch Lea und Lina, die ebenfalls das nächste Jahr in Chile einen Freiwilligendienst absolvieren werden. Lea wird in Santiago selbst bleiben und  in der Fundación Coanil arbeiten, einem Projekt für behinderte Jugendliche, während es für Lina in ein Projekt im Süden Chiles geht, das Jugendliche Mütter und ihre Kinder in Temuco unterstützt.

Nach 26 Stunden Flug gab es dann natürlich auch direkt die ersten kleineren Probleme. Während des Zwischenstopps in New York sollten die Koffer geholt und neu eincheckt werden. Einziges Problem: mein Rucksack fehlte bereits jetzt. Trotz überzeugtem Zusicherns des amerikanischen Flughafenpersonals, dass der Rucksack dann direkt nach Santiago käme, war dieser auch nach Ankunft in Santiago natürlich nicht auffindbar.

Mit immerhin einem Koffer ging es also zur Gastfamilie in den Stadtteil Maipú in Santiago de Chile, welcher ein bisschen außerhalb liegt (circa 15km südwestlich vom Zentrum). Begrüßt wurde ich durch Guzmarie (meine Gastmutter), Waldo (meinen Gastvater) und Rebeca, Spitzname Bequi (meine Gastschwester).Das Frühstück bestand aus Pan (Baguette) mit Dulce de leche (einer süßen Creme, irgendwie karamelartig) und natürlich aus Kaffee und Tee (ganz wichtiger Bestandteil eigentlich sämtlicher Mahlzeiten und auch sonst immer, da es bei 15 Grad oder weniger Raumtemperatur extrem wärmt).

Im Laufe des Tages lernte ich weitere Familienmitglieder kennen. Rodrigo und Mauricio, Neffen bzw Cousins der Familie, die über das Wochenende bzw. die Ferien zu Besuch hier in Santiago sind. Zum Mittagessen kamen außerdem Lizmara, die älteste Tochter, sowie ihr Lebensgefährte vorbei. Abends ab 10 Uhr gab es dann ein asado (Grillfest) und ich musste natürlich Piscola (Pisco - Traubenschnaps und Nationalgetränk Chiles -  mit Cola) probieren.
Sonntag ging es zum Mittagessen zur Verwandtschaft aufs Land, d.h. ein bisschen außerhalb von Santiago und in die Nähe von Malloco, dem Ort wo ich leben werde. Auch hier wurde wieder gegrillt, Orangen vom Baum gegessen und ich durfte allerlei traditionell chilenischen Speisen probieren.


El Cerro Santa Lucía
Montag bis Freitag fand nun die wirkliche Vorbereitung mit Spanischunterricht, Lektionen über Kultur, Geografie und Gesellschaft sowie Kennenlernens von Santiago statt. Von meiner Gastfamilie bis zum Büro hieß es also jeden Morgen und Abend circa 45 Minuten Metro fahren (wobei die Metro wirklich sehr, sehr gut ist. Absolut gut organisiert und super sauber!) Nachmittags konnten wir also zu dritt Orte wie den „Cerro de Santa Lucía“ erforschen, einen Hügel mitten in der Stadt, schön als Park gestaltet, auf dem die Stadt Santiago von Pedro de Valdívia gegründet wurde. Außerdem besuchten wir natürlich den Platz „Plaza de Armas“, das Herz und die Seele Santiagos, der von historischen Gebäuden wie der Kathedrale, der Poststelle und Museen eingerahmt wird. Interessant war zudem der Markt „Vega central“,  auf dem es allerlei Früchte, Gemüsesorten und chilenische Gerichte zu kaufen gibt.

El Cerro Santa Lucía


Blick auf Santiago vom Cerro Santa Lucía


La Plaza de Armas
Vega Central







































Ein weiteres Highlight war zudem der Mittwochabend. Nachdem wir bei der ältesten Tochter, die mitten im Stadtzentrum wohnt, zu Abend gegessen hatten, ging es in eine Karaoke Bar. Grund war eine Cousine, die an einem Gesangswettbewerb teilnahm und natürlich angefeuert werden musste. Sehr lustig!

Ansonsten verstehe ich mich super mit meiner Gastfamilie und Santiago ist wirklich interessant. Viel Smog, aber wenn es mal einen Tag gibt an dem man die Berge im Hintergrund sieht, wunderschön!

Montag geht es ins Projekt nach Malloco. Dort werde ich kein Internet haben.
Also bis demnächst aus dem Internetcafé.


Muchos saludos!