...und es kommt der Fruehling! |
Mein Arbeitsplatz ist die Bibliothek. 2 große Tische bieten die
Möglichkeit mit den Kindern zu arbeiten. Des Weiteren gibt es 9 Computer, von
denen allerdings nur die Hälfte funktioniert. Hier haben die Kinder einmal die
Woche „Computación“, sprich Computerunterricht. Dabei geht es allerdings eher
um das spielerische Kennenlernen eines Computers. Zusätzlich gibt es noch einen
Spielraum in der Bibliothek. Hier können sich die Kinder dann kurz mal
austoben, wenn sie ihre Aufgaben erledigt haben.
Mein Arbeitstag beginnt um 9 Uhr. Vormittags, das heißt, bis 12 Uhr
arbeite ich jeden Tag mit einem anderen Kind. Mit kleineren Pausen versteht
sich! Abgedeckt wird Mathematik, die Buchstaben, Leseverstehen, Diktate und
Ähnliches. Von den 5 Vormittagskindern,
die im Alter von 4 bis 10 sind, sind 4 Geschwister. Als sie in den Hogar kamen,
konnten sie weder lesen, noch schreiben. Entsprechend schwer ist ihnen die
Eingewöhnung gefallen.
Von 15-18 Uhr habe ich dann stündlich unterschiedliche Kinder, mit
denen ich allerdings täglich arbeite. Meistens mit zwei Kindern gleichzeitig.
Sämtliche Kinder, mit denen in der Bibliothek gearbeitet wird, haben
Lernschwierigkeiten. Je nach Tageskondition der Kinder kann ich Arbeit daher
sehr mühselig sein. Die Mehrheit von ihnen ist sehr unruhig und lässt sich
leicht ablenken, aber die Arbeit macht Spaß.
Auch wenn ich jeden Abend am liebsten schon um 18 Uhr direkt ins Bett
gehen würde, weil ich total müde und fertig bin.
Die Workshops
Zudem sind Priya und ich auch für die Ausgestaltung unterschiedlicher
Workshops zuständig. Dienstags machen wir mit 6
Kindern einen Englischkurs. Da wir die erste Woche zur Vorbereitung
brauchten, fand der Kurs diese Woche das erste Mal statt. Angefangen haben wir
mit den Zahlen, Farben, Früchten und grundlegenden Sätzen wie „Wie geht es dir“
und „ich heiße“. Obwohl die Kinder alle 10-12 Jahre alt sind, sind ihre
Englischkenntnisse sehr beschränkt. Vor allem hinsichtlich der Aussprache bestehen
eigentlich keine Vorkenntnisse.
Donnerstags steht der Kreativ Workshop für die 7-8 Jährigen an,
freitags der für die 5-6 Jährigen. Bei den Inhalten wird uns freie Hand
gelassen, vorausgesetzt die Kinder lernen etwas und die Gestaltung ist nicht zu
teuer. Momentan sind wir fleißig dabei Ideen zu sammeln. Ganz oben auf der
Liste steht dabei Backen, etwas Gesundes kochen, Teamwork-Aufgaben wie aus
Papier und Strohhalmen den höchsten Turm bauen, aus Salzteig Figuren formen und
anmalen uvm. Letzte Woche haben wir mit einem Obstsalat angefangen. Das Ganze
hat auch wirklich gut geklappt. Wir haben nur leider vergessen Fotos zu machen.
Da Priya diese Woche krank ist und Tía Sole die Horde Kinder nicht auf
mich alleine loslassen wollten, fielen die beiden Workshops diese Woche leider
aus.
Allerdings habe ich gestern erfahren, dass die beiden für Ende
September angekündigten Freiwilligen aus Deutschland bereits Montag ankommen
werden. Von daher werden wir für nächste Woche deutlich mehr Unterstützer haben
und ich werde, wenn Priya Ende nächster Woche den Hogar verlässt, nicht alleine
zurückbleiben. Gute Nachrichten also! Mal abgesehen davon, dass ich jetzt jede
freie Minute ins Putzen und Spinnenverscheuchen investiere, damit das Haus
deutlich besser aussieht als bei meiner Ankunft.
Was sonst so los ist...
Ansonsten habe ich mir letzte Woche Dienstag meinen chilenischen
Personalausweis beim Registro Civil in Santiago abgeholt. Mittwoch bin ich dann
abends mit Priya und einem ihrer Freunde in Malloco ein Bier trinken gegangen -
in der einzigen Bar Mallocos, die um 10 Uhr auch noch komplett leer war, da
dies eigentlich eher die normale Abendbrotzeit ist. Die Geburtstagsparty für
Tía Carmen fing daher auch erst gegen 11 Uhr am gleichen Abend an. Um 1 Uhr
mussten Priya und ich uns dann allerdings verabschieden, weil wir beide nicht
mehr wussten wie wir uns noch wachhalten sollten.
Tía Julia, ganz viele Sopaipillas und ich |
Diese Woche habe ich dann gelernt Sopaipillas zu machen (frittierte
Fladen mit Kürbis, die es hier eigentlich an jeder Straßenecke zu kaufen gibt).
Tía Julia, bei der ich diese Woche gegessen habe, kocht nämlich sehr gerne und
hat es sich zur Aufgabe gemacht mir sämtliche traditionellen chilenischen
Gerichte beizubringen. Die Sopaipillas können dabei auf 2 unterschiedliche
Arten gegessen werden – seco/trocken und pasado/durchgezogen. Die Sopaipillas
die es auf der Straße zu kaufen gibt sind seco und werden oftmals mit Pebre
(Tomaten-Zwiebel-Salat) gegessen. Die Sopaipillas pasadas sind süß und in
Chancaca (einem süßen Irgendwas) aufgeweicht. Wir haben natürlich beide Arten
ausprobiert. Fotos folgen ;-)
Als nächstes nehmen wir dann vermutlich Empanadas in Angriff.
die Hauptzutaten: Mehl, Zapallo (Kuerbis) und Chancaca |
Tía Julia bei der Arbeit |
ganz viel Fett... |
Sopaipillas Pasadas in Chancaca |
Des Weiteren hatten wir diese Woche die Ehrung der besten Schüler hier im Hogar, die ich aber größtenteils verpasst habe, weil ich ein Kind zu einer Therapiestunde in Penaflor begleitet habe. Dies war sehr entspannend, weil wir mit dem Bus des Hogars nach Penaflor gefahren wurden, ich lediglich warten musste bis die Stunde um ist und dann mit dem Kind per Colectivo (ein Taxi, das auf festen Routen fährt und daher deutlich günstiger als normale Taxis ist) zurück zum Hogar fahren musste.
Heute gab es übrigens mal wieder einen Temblor, ein Mini-Erdbeben.
Bereits das dritte seitdem ich hier bin, aber das erste was ich nicht
verschlafen habe, weil es mich nämlich geweckt hat. Komisches Gefühl wenn
plötzlich die Erde wackelt. Allerdings bin ich mal gespannt wie es sich anfühlt
wenn ich tatsächlich wach und voll bei Sinnen bin :D
So viel erst einmal heute!
Fotos kommen demnächst…
Cuídense – Passt auf euch auf
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