Und schon ist die erste Woche im Hogar/Kinderheim rum! Und
ich hab es natürlich nicht geschafft, wie eigentlich fest vorgenommen, direkt
am Wochenende wieder zu berichten.
Wie dem auch sei. Letztes Wochenende ging meine Zeit bei
meiner Gastfamilie in Santiago zu Ende. Zumindest vorerst, da sie mich herzlich
eingeladen haben sie an den Wochenenden zu besuchen. Zum Abschluss hatten sie
beschlossen mit mir in ein etwas entfernt gelegeneres Dorf namens „Pomaire“ zu
fahren. Aufgrund großer Tonvorkommen in der Gegend ist das Dorf für sein
Töpferhandwerk bekannt. Von Vasen und Geschirr bis hin zu Deko und
Glücksbringern – alles nur Erdenkliche lässt sich hier kaufen. Das hat auch
direkt meine Gastfamilie genutzt und mir ein kleines Andenken gekauft.
Der Glücksbringer, der einen Keramiktopf mit Lebensmitteln wie Reis oder Mais darstellt, soll dafür sorgen, dass man immer genug Geld hat... |
2 Kilo Empanada |
Abgesehen von der Töpferware ist Pomaire außerdem für seine
RIESEN Empanadas bekannt. Empanadas sind traditionell chilenische Teigtaschen,
die zumeist mit Fleisch gefüllt im Ofen gebacken oder im Falle von Käse als
Füllung frittiert werden, die aber auch mit sämtlichen anderen Füllung
erstanden werden können. Im Normalfall sind sie etwas größer als ein Brötchen.
In Pomaire werden allerdings 0,5 Kilo Empanadas verkauft oder wie in diesem
Falle 2 Kilo.
Die Ankunft
Montagmorgen wurde ich dann von Gabriel und Claudio (Mitarbeiter des Experiment Büros hier in Chile) sowie Lea nach Malloco in mein Projekt gebracht. Der erste Eindruck war direkt wirklich gut. Das Gelände ist riesig, gepflegt und liebevoll gestaltet.
Koinomadelfia liegt etwas außerhalb des Dorfes Malloco |
die Einfahrt |
Nachdem man das Tor passiert trifft man zuerst auf das Haus
in dem der Hausmeister mit seiner Familie lebt. Auf der linken Seite liegt
zudem das Haus der Freiwilligen, in dem auch ich lebe. Beides ist nochmal
zusätzlich mit einem Zaun von dem Kinderhort abgetrennt. Dieser selbst besteht
aus 10 Häusern für die Kinder, einer großen Sporthalle, einem Bürogebäude,
einer zentralen Küche, sowie der Bibliothek.
La casa de los voluntarios - das Haus der Freiwilligen |
„Mein Haus“ besteht im Erdgeschoss aus 2 Räumen, einmal der
Küche einschließlich Esszimmer und einmal einer kleinen Waschküche. Hier unten
gibt es die Möglichkeit mit einem Ofen zu heizen. Der 1. Stock besteht aus 2
Badezimmern und 5 Schlafzimmern, von denen eins mir gehört. Diese erste Woche
hatte ich das ganze Haus für mich alleine. Es sind allerdings noch 2 weitere
Zimmer belegt. Eins gehört Pria, einer Freiwilligen aus den USA, die diese
Woche im Urlaub in der Atacama Wüste im Norden Chiles verbracht hat und
aufgrund dessen erst Sonntagabend wieder gekommen ist. Das andere gehört Tía
Pria, eine „Aushilfstía“, die immer dann eins der Häuser übernimmt wenn die
eigentlichen Tías mal Urlaub haben, und die auch sonst weitere Aufgaben im
Hogar übernimmt.
Nach
dem Kennenlernen meines Zimmers, Vorstellens bei sämtlichen Tías und kurzer
Besichtigung der Häuser der Kinder wurde ich mit Essen eingedeckt. Frühstücken
werde ich nämlich immer bei mir im Haus, während ich das Mittag- und Abendessen
jeweils eine Woche lang in einem der Häuser der Kinder einnehmen werde um so
die Kinder und Tías besser kennenzulernen. Diese Woche verbrachte ich also im
Haus „Encuentro“ (übersetzt: Zusammentreffen), in dem momentan allerdings nur
noch 5 Kinder leben. Gleich am ersten Abend gab es kleines Fest im Casa
Encuentro. Mit Bergen von Keksen und Süßigkeiten wurde der Abschied von einem
der Kinder des Hauses gefeiert, das am nächsten Morgen von seinen neuen
Adoptiveltern abgeholt werden sollte. Traurig und schön zugleich! Sicherlich
kein leichter Abschied - weder für die Tía, die die Kinder wie ihre eigenen
erzieht, noch für die anderen Kinder, die wie Geschwister zusammen aufwachsen -
und doch ist es das Beste was dem Kind passieren kann.
Sehr
deutlich hat sich hierbei, meiner Ansicht nach, die Verzweiflung der anderen
Kinder hervorgetan. Den ganzen Abend lang fragten sie, warum sie denn nicht
auch mitkönnten, sie seien doch schließlich Freunde. Verständlich, wenn man bedenkt, dass sie in dem Wissen aufwachsen, dass mit jedem Tag mit dem sie älter werden die Chance sinkt Adoptiveltern zu finden und somit auch die Chance auf eine vernünftige Zukunft. Denn so gut es Ihnen hier im Kinderheim geht, für eine auch nur annähernd gute Bildung muss hier viel Geld investiert werden. Wer dieses nicht aufbringen kan, hat schlechte Chancen seine Situation großartig zu verbessern.
Der einzige Lichtblick ist, dass das Adoptionsverfahren vor kurzem vereinfacht worden ist.
Parque O´Higgins |
Zu meiner Arbeit:
Montag bestand hauptsächlich aus meiner
Einführung und der Vorbereitung von Arbeitsheften für die Kinder. Dienstag und Mittwoch habe ich dann erst einmal
die Kinder übernommen mit denen Pria, die andere Freiwillige, normalerweise
arbeitet. Donnerstag und Freitag hatte ich dann aufgrund von einem Feiertrag
frei und habe die Zeit genutzt nochmal meine Gastfamilie in Santiago zu
besuchen. Dabei habe ich direkt 2 wunderschöne Parks kennengelernt. An der
Codillera (den Bergen) im Hintergrund kann ich mich gar nicht satt sehen!
Blick auf die Cordillera aus dem Parque Arauco |
Am Montag geht es dann aber richtig los. Dann wird Tía Sole einen
festen Plan aufstellen und mir die Kinder zuweisen mit denen ich von da an
regelmäßig arbeiten werde!
Genauere Details zu meiner Arbeit gibt es also nächste Woche
;-)
Saludos
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