Monday, August 19, 2013

Hogar Koinomadelfia


Und schon ist die erste Woche im Hogar/Kinderheim rum! Und ich hab es natürlich nicht geschafft, wie eigentlich fest vorgenommen, direkt am Wochenende wieder zu berichten.


Wie dem auch sei. Letztes Wochenende ging meine Zeit bei meiner Gastfamilie in Santiago zu Ende. Zumindest vorerst, da sie mich herzlich eingeladen haben sie an den Wochenenden zu besuchen. Zum Abschluss hatten sie beschlossen mit mir in ein etwas entfernt gelegeneres Dorf namens „Pomaire“ zu fahren. Aufgrund großer Tonvorkommen in der Gegend ist das Dorf für sein Töpferhandwerk bekannt. Von Vasen und Geschirr bis hin zu Deko und Glücksbringern – alles nur Erdenkliche lässt sich hier kaufen. Das hat auch direkt meine Gastfamilie genutzt und mir ein kleines Andenken gekauft.
Der Glücksbringer, der einen Keramiktopf mit Lebensmitteln wie Reis oder Mais darstellt, soll dafür sorgen, dass man immer genug Geld hat...



2 Kilo Empanada
Abgesehen von der Töpferware ist Pomaire außerdem für seine RIESEN Empanadas bekannt. Empanadas sind traditionell chilenische Teigtaschen, die zumeist mit Fleisch gefüllt im Ofen gebacken oder im Falle von Käse als Füllung frittiert werden, die aber auch mit sämtlichen anderen Füllung erstanden werden können. Im Normalfall sind sie etwas größer als ein Brötchen. In Pomaire werden allerdings 0,5 Kilo Empanadas verkauft oder wie in diesem Falle 2 Kilo.


Die Ankunft 

Montagmorgen wurde ich dann von Gabriel und Claudio (Mitarbeiter des Experiment Büros hier in Chile) sowie Lea nach Malloco in mein Projekt gebracht. Der erste Eindruck war direkt wirklich gut. Das Gelände ist riesig, gepflegt und liebevoll gestaltet.

Koinomadelfia liegt etwas außerhalb des Dorfes Malloco
Begrüsst wurden wir von Tía Sole(dad) (Tía ist hier die Bezeichnung für alle weiblichen Mitarbeiter, Tío für alle männlichen -  die korrekte Übersetzung wäre Onkel und Tante – ich bin also Tía Mara), die hier für die Bibliothek, die Nachhilfe und sämtliche schulischen Leistungen der Kinder zuständig ist. Meine Chefin also. Nachdem sie mir grob erklärt hatte, wie meine Arbeit aussehen würde und dass die Arbeit mit den Kindern sehr anstrengend sein kann, wurden wir erst einmal durch den ganzen Kinderhort geführt.

die Einfahrt

Nachdem man das Tor passiert trifft man zuerst auf das Haus in dem der Hausmeister mit seiner Familie lebt. Auf der linken Seite liegt zudem das Haus der Freiwilligen, in dem auch ich lebe. Beides ist nochmal zusätzlich mit einem Zaun von dem Kinderhort abgetrennt. Dieser selbst besteht aus 10 Häusern für die Kinder, einer großen Sporthalle, einem Bürogebäude, einer zentralen Küche, sowie der Bibliothek.



La casa de los voluntarios - das Haus der Freiwilligen 

 „Mein Haus“ besteht im Erdgeschoss aus 2 Räumen, einmal der Küche einschließlich Esszimmer und einmal einer kleinen Waschküche. Hier unten gibt es die Möglichkeit mit einem Ofen zu heizen. Der 1. Stock besteht aus 2 Badezimmern und 5 Schlafzimmern, von denen eins mir gehört. Diese erste Woche hatte ich das ganze Haus für mich alleine. Es sind allerdings noch 2 weitere Zimmer belegt. Eins gehört Pria, einer Freiwilligen aus den USA, die diese Woche im Urlaub in der Atacama Wüste im Norden Chiles verbracht hat und aufgrund dessen erst Sonntagabend wieder gekommen ist. Das andere gehört Tía Pria, eine „Aushilfstía“, die immer dann eins der Häuser übernimmt wenn die eigentlichen Tías mal Urlaub haben, und die auch sonst weitere Aufgaben im Hogar übernimmt.
 


Nach dem Kennenlernen meines Zimmers, Vorstellens bei sämtlichen Tías und kurzer Besichtigung der Häuser der Kinder wurde ich mit Essen eingedeckt. Frühstücken werde ich nämlich immer bei mir im Haus, während ich das Mittag- und Abendessen jeweils eine Woche lang in einem der Häuser der Kinder einnehmen werde um so die Kinder und Tías besser kennenzulernen. Diese Woche verbrachte ich also im Haus „Encuentro“ (übersetzt: Zusammentreffen), in dem momentan allerdings nur noch 5 Kinder leben. Gleich am ersten Abend gab es kleines Fest im Casa Encuentro. Mit Bergen von Keksen und Süßigkeiten wurde der Abschied von einem der Kinder des Hauses gefeiert, das am nächsten Morgen von seinen neuen Adoptiveltern abgeholt werden sollte. Traurig und schön zugleich! Sicherlich kein leichter Abschied - weder für die Tía, die die Kinder wie ihre eigenen erzieht, noch für die anderen Kinder, die wie Geschwister zusammen aufwachsen - und doch ist es das Beste was dem Kind passieren kann.
Sehr deutlich hat sich hierbei, meiner Ansicht nach, die Verzweiflung der anderen Kinder hervorgetan. Den ganzen Abend lang fragten sie, warum sie denn nicht auch mitkönnten, sie seien doch schließlich Freunde. Verständlich, wenn man bedenkt, dass sie in dem Wissen aufwachsen, dass mit jedem Tag mit dem sie älter werden die Chance sinkt Adoptiveltern zu finden und somit auch die Chance auf eine vernünftige Zukunft. Denn so gut es Ihnen hier im Kinderheim geht, für eine auch nur annähernd gute Bildung muss hier viel Geld investiert werden. Wer dieses nicht aufbringen kan, hat schlechte Chancen seine Situation großartig zu verbessern. 
Der einzige Lichtblick ist, dass das Adoptionsverfahren vor kurzem vereinfacht worden ist.


Parque O´Higgins

Zu meiner Arbeit: 

Montag bestand hauptsächlich aus meiner Einführung und der Vorbereitung von Arbeitsheften für die Kinder.  Dienstag und Mittwoch habe ich dann erst einmal die Kinder übernommen mit denen Pria, die andere Freiwillige, normalerweise arbeitet. Donnerstag und Freitag hatte ich dann aufgrund von einem Feiertrag frei und habe die Zeit genutzt nochmal meine Gastfamilie in Santiago zu besuchen. Dabei habe ich direkt 2 wunderschöne Parks kennengelernt. An der Codillera (den Bergen) im Hintergrund kann ich mich gar nicht satt sehen!

Blick auf die Cordillera aus dem Parque Arauco
Am Montag geht es dann aber richtig los. Dann wird Tía Sole einen festen Plan aufstellen und mir die Kinder zuweisen mit denen ich von da an regelmäßig arbeiten werde!

Genauere Details zu meiner Arbeit gibt es also nächste Woche ;-)



Saludos





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