Saturday, September 28, 2013

Der Nationalfeiertag


September ist ein besonderer Monat in Chile. Am 18. feiert das Land die Unabhängigkeit, obwohl es historisch gesehen gar nicht so einfach ist den genauen Zeitpunkt der Unabhängigkeit, zu bestimmen. Tatsache ist, dass am 18. September 1810 die erste unabhängige Regierung einberufen wurde. Damit begann die Befreiung Chiles, welche erst 1826 mit der Befreiung der Insel Chiloe die endgültige Unabhängigkeit brachte. Einige Tage vor dem eigentlichen Feiertag (der meistens günstig ein verlängertes Wochenende bewirkt) beginnt die Stimmung festlich zu werden. Einen Monat vorher schon werben alle möglichen Kaufhäuser aber auch Supermärkte mit den besten Angeboten für das Event des Jahres.

Da der 18. September dieses Jahr auf einen Mittwoch fiel, waren somit auch der Donnerstag und Freitag Feiertage. Saemtliche Schueler und Studenten hatten die komplette Woche frei und auch viele Arbeiter hatten sich entweder Urlaub genommen oder vorgearbeitet. Mit 9 freien Tagen am Stueck war Chile im Ausnahmezustand!

Bei uns im Hogar fing die Vorbereitung schon eine Woche vorher an. Schliesslich muessen auch die Kinder ihren Nationalfeiertag groß feier! Es gab viel zu tun. Es musste um Spenden von Empanadas oder anderen Lebensmitteln fuer das Fest geworben werden, Taenze mussten einstudiert werden und natuerlich die Dekoration musste gebastelt werden.

Meine Aufgaben beliefen sich dabei auf das Schmuecken der Fonda, des Festortes. Fondas, oder auch Ramadas genannt, sind die Festplaetze auf denen die Fiestas Patrias gefeiert werden. Hier trifft man sich, feiert, trinkt, isst Unmengen an Fleisch und Empanadas (dies ist anscheinend der Hauptinhalt) und tanzt Cueca, den Nationaltanz Chiles.

in traditioneller Kleidung
Cueca ist ein Paartanz. Die Tänzer haben ein Stofftaschentuch in der redchten Hand, welches hin und her geschwungen wird. Zusätzlich kleidet man sich traditionell. Sowohl die Art der Kleidung als auch der Tanz unterscheiden sich allerdings je nach Region. Der Tanz an sich besteht aus bestimmten Drehungen und Kreisfiguren.  
Unsere Fonda, die wir Fonda de la Paz (Fonda des Friedens) getauft haben, da jede Fonda hier einen Namen traegt, wurde  mit vielen chilenischen Flaggen geschmueckt, bekam den wunderschoen selbstgebastelten Namensschriftzug, sowie "Viva Chile" verpasst und wurde dann am Tag unseres Festes, dem Dienstag, mit zahlreichen Tischen bestueckt.

Vorab wurden selbstvestaendlich auch alle Haueser der Hogares sowie die Bibliothek in den Nationalfarben (rot, weiss, blau) geschmueckt.

Unsere Fonda
Eine weitere Tradition hier im Hogar ist es, dass jedes Jahr die Besetzung der Bibliothek einen Tanz fuer den Nationalfeiertag einstudiert. Als mich Tía Sole also fragte, ob ich mitmachen wuerde konnte ich schlecht nein sagen.. 3 Tage lang wurden Teile der Mittagspause geopfert und ein traditioneller Tanz der Mapuche einstudiert, der dann am Dienstag von Tía Sole, Tía Patti, Tío Seba, Rodrigo und mir vorgefuehrt wurde. 
(die Mapuche sind eine Gruppe Ureihnwohner Suedchiles und Suedwest Argentiniens)  
Anni und Helen haben sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht und die ganze Woche in Vina del Mar verbracht ;-)
die Besetzung der Bibliothek - Tía Sole, Tío Seba, Tía Patti
La Serena
Die Feiertage des Nationalfeiertags habe ich dann in La Serena, einer Stadt im Norden Chiles, verbracht. 7 Stunden ging es per Fernbus Richtung Norden. Das erste Mal Meer in Chile sehen! La Serena selber war während der Feiertaage wie leer gefegt. Der einzige Ort an dem dann doch Leute anzutreffen waren, war die Pampilla in Coquimbe, einer Nachbarstadt. Die Pampilla ist die wohl größte "Fonda" der Fiestas Patrias mit vielen Essensständen, Bands und einer Art Flohmarkt.

Cueca tanzen auf der Pampilla

Die Videos der Tänze, die ich eigentlich hochladen wollte, werden wohl noch ein Weilchen dauern... Momentan spielt das Internet leider nicht mit.

Bis demnächst...

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