Frühlingsfest
die Begrüßung des Frühlings |
Dieses Jahr wurde hier im Hogar wieder eine alte Tradition
zum Leben erweckt – das Frühlingsfest. Während es bis vor einigen Jahren jedes
Jahr gefeiert wurde und auch im Rest Chiles allgemein verbreitet war ist es in
den letzten Jahren ein bisschen untergegangen.
Am 25. Oktober fand hier also die freudige Begrüßung der lebenserweckenden
Jahreszeit statt. Während es für uns Freiwillige vormittags und auch schon
einige Tage im Voraus Vorbereiten hieß, versammelten sich mittags dann sämtliche
Kinder, Tías und Angestellte verkleidet im Innenhof. Mit einem Gebet und einer
Erinnerung an alle positiven Mitbringsel des Frühlings wurde das Fest
eingeleitet. Der Höhepunkt bestand aus einer Autokarawane durch die Umgebung.
Mit einem Bus, 5 wunderschön geschmückten Autos, Polizeibegleitung und
sämtlichen Kindern an Bord ging es los… durch die Innenstadt von Malloco und
Penaflor, sowie zu verschiedenen Unternehmen, die den Hogar finanziell
unterstützen. Jedes Mal wurde ein kurzer
Halt eingelegt und eine Delegation aus Kindern und der Leiterin des Kinderheim überreichte
den Unternehmern als Dankeschön selbstgebastelte Papierblumen.
Nach der Rückkehr wurde mit heißen Kakao sowie Brownies,
Mamorkuchen und Apfelkuchen (allesamt nach Fertigung der deutschen
Freiwilligen) noch ein bisschen weitergefeiert.
Oktoberfest
im Frühling - und auch noch ganz chilenisch
Oktoberfest-Festplatz |
Endlich war es also soweit – das Oktoberfest stand vor der
Tür. Ja, richtig… Oktoberfest in Chile. Bereits einige Wochen vor Abflug, als
ich gerade die Informationen zu meinem Einsatzprojekt erhalten hatte, war eine
der ersten Überraschungen, dass in dem kleinen Dörfchen namens Malloco das
größte Oktoberfest Chiles gäbe.
4 Blonde & Ich |
Am 23. Oktober fingen also die ersten Bierbegeisterten an in
Malloco einzutrudeln. Für 3 ganze Wochen. Und als Deutsche mussten wir vier
Mädels natürlich auch einfach mal vorbeischauen. Zusätzliche Verstärkung hatten wir dabei von Lina, die über das Wochenende aus Temuco nach Santiago gekommen war.
Die für 5 Kilometer
angekündigte Schlange war glücklicherweise nicht vorhanden. Dafür hieß es aber
12€ Eintritt zahlen. Das Oktoberfest an sich, das passenderweise direkt als
„Fiesta de la cerveza - Bierfest“ übersetzt wurde, bestand dann größtenteils
auch aus Bierständen. Circa 50 verschiedene Unternehmen, darunter einige wenige
Deutsche, boten hier ihre verschiedenen Biere an. Bei so viel Auswahl und mit
der Möglichkeit alles einmal mit Probiergläschen durchzuprobieren findet sich
hier für jeden Gaumen etwas. Sowohl das Bier mit Kakaogeschmack, als auch das
mit Kaffeegeschmack befanden wir allerdings als etwas gewöhnungsbedürftig…
Abgesehen von der Biervielfalt ließ sich nicht sonderlich
viel Deutsches finden. Bei genauerer Suche konnte man neben dem chilenischen
Essen einen Bratwurststand ausfindig machen, nach Dirndls und Lederhosen suchte
man abgesehen von ein oder zwei Ausnahmen vergeblich und mit der Quote von 4
blonden Mädels von insgesamt fünfen haben wir wohl den ganzen Festplatz in
Aufruhr versetzt. Auch wenn wir, oder besser gesagt meine 3 Mitbewohnerinnen,
das Gestarre, das Hupen, Gepfeife und die blöde Anmache bereits zur Genüge vom
täglichen Gang durchs Dorf gewohnt sind, übertraf das Oktoberfest bis jetzt
doch alles. Keine 2 Minuten auf dem Festgelände kam der erste Typ (angeblich
von der Zeitung – wer`s glaubt, wird seelig) angerannt und wollte ein Foto von den
blonden Deutschen schießen. Da wir im ersten Moment viel zu perplex waren um zu
antworten, waren die ersten Fotos dann auch schon ohne die Zustimmung
geschossen. Und auch danach ging es munter weiter. Das wir in männlicher
Begleitung waren hielt weder vom Starren, noch vom Fotos oder
Liebesgeständnisse machen ab. Das nächste Mal wird Geld genommen… :D
Halloween
Das nächste Fest ist wie so vieles ein Export der USA. Ja, auch
hier in Chile ist Halloween mittlerweile angekommen und erfreut sich großer
Beliebtheit. Seit Wochen hieß es in Dauerschleife „Tía, wie lange noch bis
Halloween?“ und „Wann ist es endlich soweit?“. Da wir auch hier wieder als
Zuständige für die Dekoration angesehen wurden, fingen wir Anfang Dezember an
Abhilfe zu schaffen und führten als Belohnung für gute Arbeitsmoral ein,
Gespenster, Fledermäuse und Kürbisse zu basteln. So freuten sich nicht nur die
Kinder, sondern auch wir uns gleich doppelt: ein selbstgebasteltes Gespenst ist
definitiv gesünder als die traditionellen Belohnungskekse, die hier sowieso
schon in Unmengen konsumiert werden, und nimmt uns dabei gleich auch ein
bisschen Arbeit mit der restlichen Dekoration ab.
Süßes oder Saures! |
Tallarinata
- Nudelfest und Jahrestag
Am 15. November stand der Jahrestag Koinomadelfias an.
Anlässlich dieses Jahrestages wird einmal im Jahr zur Tallarinata/ zum
Nudelfest geladen. Rund 600 Eintrittskarten a 5000 Pesos/7,50€ wurden dieses
Jahr im vorab an unterstützungswillige Unternehmen und Privatpersonen aus der Umgebung
verkauft. Einen Tag vorher hieß es also Tische und Stühle schleppen,
Tischdekoration basteln sowie Teller und Gläser spülen. Die Papp-Bühnendekoration
in Form von im Garten spielenden Kindern sowie dem Spruch: „El que no vive para
servir, no sirve para vivir“/“Derjenige der nicht lebt um zu dienen, nutzt
nicht zum Leben.“ hatten wir Freiwillige bereits einige Tage vorher
vorbereitet. Kurz vor Beginn um 20 Uhr
wurden uns vier Mädels 20 Kinder zugeteilt, mit denen zusammen wir den Abend
lang für das Kellnern zuständig waren. Die nächsten vier Stunden hatten wir
also alle Hände voll damit zu tun die ganze Bande im Zaun zu halten, bei
schiefgehaltenen Tabletts zur Hilfe zu springen, und zu versuchen die Kinder
davon abzuhalten alle 10 Sekunden erneut nachzufragen, ob die Gäste nicht doch
noch etwas zu trinken wünschten. Leider ging die Motivation danach auch schon
steil bergab. Während das anfangs nur vereinzelte Auftauchen von Gästen dazu
führte, dass eine Person gleich von 10 fleißigen Kellnern überrannt wurde, war
beim Zeitpunkt des Tellerabräumens leider kein Kind mehr auffindbar.
die Star-Moderatoren des Abends |
Damit ging der Abend aber auch wie im Fluge rum. Nachdem die
Gäste das im Preis enthaltene Begrüßungsgetränk bestellt hatten, erfolgte die
Begrüßung durch Monika, die Leiterin des Kinderheims, sowie unseren beiden
Stargästen Dominique Gallegos und Alvaro Gomez. Bei den Beiden handelt es sich um
chilenische Schauspieler, die in verschiedenen Serien mitspielen und hier
wirklich bekannt zu sein scheinen. Nach nachfolgender Plünderung des
Nudelbuffets folgte die Auktion des Abends. Zur Ersteigerung standen ein
gespendetes, nagelneues Fahrrad, eine Mikrowelle, selbstgebackene Brötchen,
sowie Nussecken und Schokoladenkuchen aus deutscher Freiwilligen-Produktion. Bei
so einem guten Zweck wie der finanziellen Unterstützung eines Kinderheims waren
auch alle Anwesenden in Spendierlaune. Die Gebote für unsere Nussecken und
Schokoladenkuchen-Teller ließen uns Deutsche dann aber allesamt innehalten. Von den erzielten 1500€ steuerten
3 Teller deutsches Gebäck (a vier Stücke Schokokuchen und 7 Nussecken)
insgesamt 200€ bei! Der Stückpreis von 6€ für eine Nussecke kann sich also
definitiv sehen lassen!
Und umso mehr gefreut haben wir uns, als es am nächsten Tag
hieß, dass das diesjährige Fest mit einem Gewinn von 6000€ das mit Abstand Beste
jeher war. Da haben sich die stundenlange Aufbauarbeit, die Bastel- und
Backaktionen und die Kellnerarbeit doch definitiv gelohnt!
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