Friday, November 22, 2013

Fiesta, fiesta...



Frühlingsfest
die Begrüßung des Frühlings

Dieses Jahr wurde hier im Hogar wieder eine alte Tradition zum Leben erweckt – das Frühlingsfest. Während es bis vor einigen Jahren jedes Jahr gefeiert wurde und auch im Rest Chiles allgemein verbreitet war ist es in den letzten Jahren ein bisschen untergegangen.
Am 25. Oktober fand hier also die freudige Begrüßung der lebenserweckenden Jahreszeit statt. Während es für uns Freiwillige vormittags und auch schon einige Tage im Voraus Vorbereiten hieß, versammelten sich mittags dann sämtliche Kinder, Tías und Angestellte verkleidet im Innenhof. Mit einem Gebet und einer Erinnerung an alle positiven Mitbringsel des Frühlings wurde das Fest eingeleitet. Der Höhepunkt bestand aus einer Autokarawane durch die Umgebung. Mit einem Bus, 5 wunderschön geschmückten Autos, Polizeibegleitung und sämtlichen Kindern an Bord ging es los… durch die Innenstadt von Malloco und Penaflor, sowie zu verschiedenen Unternehmen, die den Hogar finanziell unterstützen.  Jedes Mal wurde ein kurzer Halt eingelegt und eine Delegation aus Kindern und der Leiterin des Kinderheim überreichte den Unternehmern als Dankeschön selbstgebastelte Papierblumen.
Nach der Rückkehr wurde mit heißen Kakao sowie Brownies, Mamorkuchen und Apfelkuchen (allesamt nach Fertigung der deutschen Freiwilligen) noch ein bisschen weitergefeiert.





Oktoberfest im Frühling - und auch noch ganz chilenisch
Oktoberfest-Festplatz
Endlich war es also soweit – das Oktoberfest stand vor der Tür. Ja, richtig… Oktoberfest in Chile. Bereits einige Wochen vor Abflug, als ich gerade die Informationen zu meinem Einsatzprojekt erhalten hatte, war eine der ersten Überraschungen, dass in dem kleinen Dörfchen namens Malloco das größte Oktoberfest Chiles gäbe.
4 Blonde & Ich
Am 23. Oktober fingen also die ersten Bierbegeisterten an in Malloco einzutrudeln. Für 3 ganze Wochen. Und als Deutsche mussten wir vier Mädels natürlich auch einfach mal vorbeischauen. Zusätzliche Verstärkung hatten wir dabei von Lina, die über das Wochenende aus Temuco nach Santiago gekommen war. 
Die für 5 Kilometer angekündigte Schlange war glücklicherweise nicht vorhanden. Dafür hieß es aber 12€ Eintritt zahlen. Das Oktoberfest an sich, das passenderweise direkt als „Fiesta de la cerveza - Bierfest“ übersetzt wurde, bestand dann größtenteils auch aus Bierständen. Circa 50 verschiedene Unternehmen, darunter einige wenige Deutsche, boten hier ihre verschiedenen Biere an. Bei so viel Auswahl und mit der Möglichkeit alles einmal mit Probiergläschen durchzuprobieren findet sich hier für jeden Gaumen etwas. Sowohl das Bier mit Kakaogeschmack, als auch das mit Kaffeegeschmack befanden wir allerdings als etwas gewöhnungsbedürftig…
Abgesehen von der Biervielfalt ließ sich nicht sonderlich viel Deutsches finden. Bei genauerer Suche konnte man neben dem chilenischen Essen einen Bratwurststand ausfindig machen, nach Dirndls und Lederhosen suchte man abgesehen von ein oder zwei Ausnahmen vergeblich und mit der Quote von 4 blonden Mädels von insgesamt fünfen haben wir wohl den ganzen Festplatz in Aufruhr versetzt. Auch wenn wir, oder besser gesagt meine 3 Mitbewohnerinnen, das Gestarre, das Hupen, Gepfeife und die blöde Anmache bereits zur Genüge vom täglichen Gang durchs Dorf gewohnt sind, übertraf das Oktoberfest bis jetzt doch alles. Keine 2 Minuten auf dem Festgelände kam der erste Typ (angeblich von der Zeitung – wer`s glaubt, wird seelig) angerannt und wollte ein Foto von den blonden Deutschen schießen. Da wir im ersten Moment viel zu perplex waren um zu antworten, waren die ersten Fotos dann auch schon ohne die Zustimmung geschossen. Und auch danach ging es munter weiter. Das wir in männlicher Begleitung waren hielt weder vom Starren, noch vom Fotos oder Liebesgeständnisse machen ab. Das nächste Mal wird Geld genommen… :D




Halloween
Das nächste Fest ist wie so vieles ein Export der USA. Ja, auch hier in Chile ist Halloween mittlerweile angekommen und erfreut sich großer Beliebtheit. Seit Wochen hieß es in Dauerschleife „Tía, wie lange noch bis Halloween?“ und „Wann ist es endlich soweit?“. Da wir auch hier wieder als Zuständige für die Dekoration angesehen wurden, fingen wir Anfang Dezember an Abhilfe zu schaffen und führten als Belohnung für gute Arbeitsmoral ein, Gespenster, Fledermäuse und Kürbisse zu basteln. So freuten sich nicht nur die Kinder, sondern auch wir uns gleich doppelt: ein selbstgebasteltes Gespenst ist definitiv gesünder als die traditionellen Belohnungskekse, die hier sowieso schon in Unmengen konsumiert werden, und nimmt uns dabei gleich auch ein bisschen Arbeit mit der restlichen Dekoration ab.
Süßes oder Saures!
Am 31. ging es dann ans Schmücken. Sowohl der Innenhof, als auch der eigentliche Partyraum wurden großzügig mit Hunderten von Luftballons, Girlanden und Gruselmoosgummis ausgestattet. Während die Kinder bereits nachmittags mit dem Schminken und Anlegen der bereits seit Wochen geplanten Verkleidungen beschäftigt waren, hieß es für uns Freiwillige schnell noch in der Verkleidungskiste fündig zu werden. Die doch sehr spärlich ausgefallenen und stark improvisierten Verkleidungen, die dabei herauskamen, lassen sich wohl am besten damit erklären, dass es sich hauptsächlich um Kinderverkleidungen handelte. Aber den Kindern war es sowieso ziemlich egal als was ihre Betreuerinnen da gerade verkleidetet waren. Als es um 19 Uhr endlich mit dem „Süßes oder Saures“ – Gesinge und Süßigkeiteneinsammeln bei den verschiedenen Häusern im Hogar anfing war alles andere vergessen. Und auch danach ging es bis spät in die Nacht weiter. Mit Unmengen von Kuchen, Chips, allerlei Süßigkeiten und Partymusik rockten die Prinzessinnen, Superhelden, Hexen und Vampire noch lange ab. 




Tallarinata -  Nudelfest und Jahrestag
Am 15. November stand der Jahrestag Koinomadelfias an. Anlässlich dieses Jahrestages wird einmal im Jahr zur Tallarinata/ zum Nudelfest geladen. Rund 600 Eintrittskarten a 5000 Pesos/7,50€ wurden dieses Jahr im vorab an unterstützungswillige Unternehmen und Privatpersonen aus der Umgebung verkauft. Einen Tag vorher hieß es also Tische und Stühle schleppen, Tischdekoration basteln sowie Teller und Gläser spülen. Die Papp-Bühnendekoration in Form von im Garten spielenden Kindern sowie dem Spruch: „El que no vive para servir, no sirve para vivir“/“Derjenige der nicht lebt um zu dienen, nutzt nicht zum Leben.“ hatten wir Freiwillige bereits einige Tage vorher vorbereitet.  Kurz vor Beginn um 20 Uhr wurden uns vier Mädels 20 Kinder zugeteilt, mit denen zusammen wir den Abend lang für das Kellnern zuständig waren. Die nächsten vier Stunden hatten wir also alle Hände voll damit zu tun die ganze Bande im Zaun zu halten, bei schiefgehaltenen Tabletts zur Hilfe zu springen, und zu versuchen die Kinder davon abzuhalten alle 10 Sekunden erneut nachzufragen, ob die Gäste nicht doch noch etwas zu trinken wünschten. Leider ging die Motivation danach auch schon steil bergab. Während das anfangs nur vereinzelte Auftauchen von Gästen dazu führte, dass eine Person gleich von 10 fleißigen Kellnern überrannt wurde, war beim Zeitpunkt des Tellerabräumens leider kein Kind mehr auffindbar.

die Star-Moderatoren des Abends
Damit ging der Abend aber auch wie im Fluge rum. Nachdem die Gäste das im Preis enthaltene Begrüßungsgetränk bestellt hatten, erfolgte die Begrüßung durch Monika, die Leiterin des Kinderheims, sowie unseren beiden Stargästen Dominique Gallegos und Alvaro Gomez. Bei den Beiden handelt es sich um chilenische Schauspieler, die in verschiedenen Serien mitspielen und hier wirklich bekannt zu sein scheinen. Nach nachfolgender Plünderung des Nudelbuffets folgte die Auktion des Abends. Zur Ersteigerung standen ein gespendetes, nagelneues Fahrrad, eine Mikrowelle, selbstgebackene Brötchen, sowie Nussecken und Schokoladenkuchen aus deutscher Freiwilligen-Produktion. Bei so einem guten Zweck wie der finanziellen Unterstützung eines Kinderheims waren auch alle Anwesenden in Spendierlaune. Die Gebote für unsere Nussecken und Schokoladenkuchen-Teller ließen uns Deutsche dann aber allesamt innehalten. Von den erzielten 1500€ steuerten 3 Teller deutsches Gebäck (a vier Stücke Schokokuchen und 7 Nussecken) insgesamt 200€ bei! Der Stückpreis von 6€ für eine Nussecke kann sich also definitiv sehen lassen!
Und umso mehr gefreut haben wir uns, als es am nächsten Tag hieß, dass das diesjährige Fest mit einem Gewinn von 6000€ das mit Abstand Beste jeher war. Da haben sich die stundenlange Aufbauarbeit, die Bastel- und Backaktionen und die Kellnerarbeit doch definitiv gelohnt!









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