In den letzten Wochen
konnten wir Freiwilligen endlich zwei Probleme hier im Kinderheim angehen, die
uns schon seit langem aufgefallen sind.
Zum Einen: die
Zahnpflege
Egal welches Kind man
sich unter den momentanen 80 Heimkindern sucht, man findet kein einziges ohne Karies…
Und das regelmäßige Klagen: „Tia, mein Zahn tut weh“ ist überraschend wenig
wenn man mal einen Blick in den Mund wirft. Die Zähne sind schwarz. Karies
findet man sogar auf der Vorderseite des Zahns. Schon allein das Angucken verursacht
Schmerzen.
Zahnbürsten sich zwar
für jedes Kind vorhanden, aber die Tía Mamas, die Frauen die die Kinder rund um
die Uhr betreuen und erziehen, haben am Ende des Tages wohl einfach keine Lust
mehr bei jedem Kind sich auch noch um das Zähneputzen zu kümmern.
Dass die Kinder hier
jeden Tag kiloweise Süßigkeiten konsumieren, verstärkt die Problematik
natürlich noch.
Taller del cepillado de dientes – der
Zahnputz-Workshop
Schnell waren wir uns einig, dass dies ein wirklich guter
Ansatzpunkt für einen Workshop mit den Kindern sei und fingen an, uns zu
überlegen wie man Zähneputzen interessant gestalten könnte. Bewaffnet mit neuen
Zahnbürsten, Zahnpasta, lustiger Zahnputzmusik und einigen Plakaten ging es
also von Haus zu Haus.
Gut oder schlecht für die Zähne? |
Mit je einem Haus, also 8 Kindern, erarbeiteten wir mit
Hilfe von Zeichnungen sowohl die Lebensmittel, die gut für die Zähne sind, also
auch diejenigen die die Zähne schädigen und besprachen dann die richtige
Zahnputztechnik. Nach dem darauffolgenden Austeilen der Zahnbürsten, der
Zahnpasta, sowie der von uns gebastelten Zahnputzbecher mit Namen und Zeichnung
für jedes Kind, ging es an das gemeinsame Zähneputzen. Um ihnen dabei ein
Gefühl für die obligatorischen 3 Minuten zu geben wurde das Ganze mit
„Zahnputz“-Musik unterlegt. Zur Motivation in der Zukunft gab es anschließend
die Herausforderung mit auf dem Weg in einer Tabelle gewissenhaft das
dreimalige Zähneputzen am Tag abhacken zu lassen. Nach 3 Wochen lockt hierbei eine Belohnung.
Hoffen wir also, dass der Workshop wenigstens ein bisschen
Eindruck hinterlassen hat. Immerhin lässt sich sagen, dass die darauffolgenden
Tage immer wieder Kinder angerannt kamen um uns zu zeigen wie wunderschön
sauber sie ihre Zähne geputzt hätten und das für den Moment auch wirklich alle
Kinder eine Zahnbürste besitzen. (Bei der Aufforderung ihre Zahnbürsten zu
holen stellte sich nämlich das ein oder andere Mal heraus, dass einige Kinder
einfach willkürlich zu irgendeiner Zahnbürste griffen… wenn sie denn
tatsächlich einmal auf die Idee kommen, sich die Zähne zu putzen.)
die Theorie |
Selbst erarbeitet! |
Fleißig am Werk |
Zahnputzbecher & Bürste |
Zum Anderen: der
Umweltschutz.
Hierbei handelt es
sich leider nicht um ein Problem, dass sich nur bei uns im Kinderheim antreffen
lässt. Erst sehr langsam entwickelt sich hier ein Gefühl für die Verantwortung
die Umgebung sauber zu halten. Im ländlichen und ärmeren Bereich wird das
Papier einfach direkt auf den Boden geworfen, die alte Matratze oder Toilette
an der nächsten Straßenecke abgeladen und der (Plastik-)Müll auch einfach mal
im Innenhof oder auf dem Feld verbrannt. Das Resultat ist in einigen Regionen
Chiles eine extrem vermüllte Umgebung. Recyclingprogramme findet man nur
selten, aber sie existieren durchaus. Für Konzepte wie Umwelt- und Tierschutz
benötigt es ein gewisses Maß an Bildung und Wohlstand, aber gerade Studenten
und die jüngeren Generationen hier arbeiten an einem Wandel. Vor einigen Wochen
kam eine Gruppe von Studenten aus Santiago und sprach mit den Kindern über die
Wichtigkeit des Schutzes der Umwelt, vor kurzem wurde die „die grüne Brigade“
hier im Kinderheim gegründet, die für die Sauberkeit des Geländes zuständig ist
und als neueste Maßnahme wurde das „Schilderprojekt“ umgesetzt.
Das
Schilderprojekt
„Ich pflege meine Umgebung“
„Ich werfe mein Papier in den Mülleimer“
„Ich behandele alle mit Respekt und Zärtlichkeit!
„Wenn du meine Blätter abreißt, tut mir dies weh“
Solche und ähnliche Sätze lassen sich hier auf dem Gelände
des Kinderheims seit Neuestem überall lesen. Zusammen mit den älteren Kindern des
Heims bastelten Lena, Helen und ich Schilder mit dem Schwerpunkt Umweltschutz.
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